8 Lösungen - 1 Vision
Hier findest Du alle 8 Lösungen, die wir bei Geld-der-Zukunft mit Hinblick auf ein gemeinwohlorientiertes Geld mitdenken.
Geld ist eine Kulturtechnik, die unser Leben bereichern kann.
Geld-der-Zukunft bemüht sich einen möglichst klaren und aktuellen Überblick über Inhalt und Gemeinsamkeiten führender komplementärer Geldtheorien in Richtung eines besseren, dienenden und gemeinwohlorientierteren Geldes zu schaffen. Dafür werden Übereinstimmungen sprichwörtlich sichtbar gemacht, um das Geld neu und anders zu gestalten.
Mutige und machbare Lösungen verschiedener Denkerinnen und Macherinnen zeigen ein breites Spektrum an gangbaren Alternativen und Potenzialen auf.
Alle mutigen Geldreformen auf einen Blick, selbsterklärt! Ein kraftvolles und verständliches Nachschlagewerk an gangbaren Lösungen.
Schritt für Schritt
zum Geld für morgen
Um Geld neu zu denken, müssen wir uns Schritt für Schritt nach vorne bewegen. Genauso haben wir die 8 Lösungen zum Kennenlernen, Verstehen und Eintauchen aufbereitet. In 3 Schritten kannst Du ganz einfach immer mehr ins Detail der Lösungen gehen.
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Übersicht
Alle 8 Lösungen findest Du im ersten Schritt, um Dir einen
allgemeinen Überblick
über das Geld, seine Probleme und Potentiale verschaffen zu können.
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Geld-Matrix
Alle 8 Vordenkerinnen hinter den jeweiligen Lösungen haben umfangreiche Antworten auf unseren Fragebogen gegeben. Die Antworten findest Du kurz zusammengefasst in der vergleichenden Lösungsmatrix.
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Im Detail
Die umfangreichen Antworten der einzelnen Vordenkerinnen auf den Fragebogen kannst Du auch Wort für Wort nachlesen und jeweils in eine Lösung vertieft eintauchen. Alles Wichtige im Detail zu jeder der 8 Lösungen.
Schritt 1, 2 + 3 findest Du
Hier
Lösungen
in der Übersicht
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Warum diese 8 Lösungen?
Die Auswahl der vorgestellten 8 Lösungen erfolgte vor dem Hintergrund einer umfassenden Analyse verschiedener Ansätze zur Reform des Geldes. Obwohl es viele spannende alternative Ansätze gibt, wurden diese 8 Lösungen aufgrund ihrer gemeinsamen Vision für das Gemeinwohl ausgewählt: demokratischer, nachhaltiger und gerechter. Sie sind alle darauf ausgerichtet, die Macht über das Geld in die Hände der Gemeinschaft zu legen, transparente und wirklich demokratische Strukturen zu schaffen und die Verbindung zwischen Geld und der realen, von Mensch und Natur gelebten Welt in den Mittelpunkt zu rücken. Geld ist bei allen Mittel zum Zweck - und kein Selbstzweck.
Darüber hinaus sind diese Lösungen offen für einen konstruktiven und erkenntnisorientierten Dialog. Sie basieren auf fundierten wirtschaftlichen Prinzipien, berücksichtigen soziale und ökologische Aspekte und sind darauf ausgerichtet, positive Veränderungen für die fundamentale Transformation in der Gesellschaft zu bewirken. Durch einen offenen und dialogorientierten Ansatz leben alle 8 Lösungen genau das, was echte Transformation ausmacht.
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Geld-Matrix: Lösungen im Vergleich
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Ein Rahmen für unsere Landkarte und ein Spannungsfeld: MMT und Vollgeld
Die beiden bekanntesten Lösungen zeichnen gewissermaßen die Grenzen unserer Landkarte für Veränderung. Die Modern Monetary Theory (MMT) und die Vollgeldlehre stellen zwei prominente Ansätze dar, die Grenzen und Chancen zur Veränderung des gegenwärtigen Geldsystems aufzeigen.
Sie repräsentieren zwei unterschiedliche Herangehensweisen, um mit den bestehenden Herausforderungen umzugehen und das Finanzsystem zu reformieren - und nicht zu überwinden. Im Kern wollen die einen (MMT) die Funktionsweise der Geldschöpfung und das realwirtschaftliche Potential von Schulden für eine dringend notwendige Verbesserung nutzen, wohingegen die anderen (Vollgeld) genau diese Art der heutigen Geldschöpfung ändern und die Bedeutung von Schulden damit deutlich reduzieren wollen.
Beiden Lösungen ist gemein, dass sie in ihren Reformbestrebungen jedoch einige Punkte (bewusst) nicht adressieren. In wenigen Worten: Beide wollen den Kapitalismus und die Kapitalakkumulation nicht überwinden, sondern reformieren und endlich in vernünftige Bahnen lenken. Nur auf eben gänzlich unterschiedliche Weise. Dabei haben sie bewusst ein deutlich enger gefasstes Verständnis von Geld und Geldpolitik, als andere hier vorgestellte Lösungen.
Die MMT, als Analysemethode, zielt darauf ab, das Verständnis über die Funktionsweise moderner Wirtschaften und Geldsysteme zu erweitern. Im Zentrum von MMT steht die Erkenntnis, dass Staaten, die ihre eigene Währung kontrollieren, nicht in derselben Weise wie Haushalte oder Unternehmen wirtschaften müssen. Die MMT argumentiert so konsequenterweise, dass diese Staaten nicht durch die Verfügbarkeit von Geld begrenzt sind, sondern lediglich durch reale Ressourcen wie Arbeitskraft, Produktionskapazitäten oder Rohstoffe. Daher schlägt MMT vor, dass Regierungen zukünftig eine aktivere Rolle bei der Steuerung der Wirtschaft spielen können, indem sie die Geldmenge erhöhen, um die Beschäftigung zu fördern und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, ohne dabei an traditionelle finanzielle Beschränkungen gebunden zu sein.
Auf der anderen Seite steht die Vollgeldtheorie, die sich auf die Neugestaltung der Rahmenbedingungen des Geldsystems konzentriert, um die Stabilität, Sicherheit und demokratische Legitimität endlich zu gewährleisten. Die Befürworter von Vollgeld argumentieren, dass das gegenwärtige System, das auf Kreditgeld basiert und es Banken erlaubt, Geld durch Kreditvergabe zu schaffen, instabil ist und zu Finanzkrisen führen kann. Vollgeld schlägt vor, dass nur eine demokratisierte Zentralbank das Recht haben sollte, Geld zu schaffen, und dass Banken lediglich als Vermittler fungieren sollten, die Einlagen verwalten und Kredite vergeben, ohne dabei neues Geld als Kredit zu schöpfen.
In diesem Spannungsfeld zwischen MMT und Vollgeld finden sich viele weitere Lösungsansätze, die versuchen einen Weg zu finden, der die Vorteile beider Ansätze integriert und gleichzeitig die potenziellen Risiken und Unzulänglichkeiten berücksichtigt. Deshalb dienen MMT und Vollgeld sowie ihre jeweiligen Argumentationsmuster oft auch als Bezugstheorien für andere der vorgestellten Lösungswege
Postkapitalismus: 3 Lösungen, die noch einen Schritt weitergehen
Noch einen Schritt weiter als die beiden Lösungen von MMT und Vollgeld gehen in unserer Übersicht drei weitere Lösungen, die davon ausgehen, dass die Reform des bestehenden Geldsystems zwar ein wichtiger Schritt ist, aber nicht ausreicht, um die tiefgreifenden strukturellen Probleme des Kapitalismus zu lösen. Die drei weiteren Lösungsansätze, der Geldbegriff der Achberger Schule, Solidarisches Geld und Warengeld, stellen dabei postkapitalistische Lösungen dar.
Der Postkapitalismus ist eine philosophische und sozioökonomische Perspektive, die den Übergang zu einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus anstrebt, in der die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Profitmaximierung. Gemeinsam streben sie nach einer demokratischeren, nachhaltigeren und gerechteren Wirtschaftsordnung. Sie betonen die Notwendigkeit, das gegenwärtige System, welches auf Profitmaximierung und Kapitalakkumulation basiert, zu überwinden und durch alternative Modelle zu ersetzen, die auf Solidarität, Umweltverträglichkeit und sozialer Verantwortung beruhen.
Diese Lösungen umfassen Ideen wie gänzlich neue sozial-ökologische Kriterien für Geldschöpfung und Kreditvergabe. Die Maßnahmen zielen darauf ab, eine nachhaltige und gerechte Wirtschaft zu schaffen, die die Umwelt respektiert und die Bedürfnisse aller Menschen erfüllt. Dabei wird vor allem in Kreisläufen gedacht, die es den Menschen ermöglichen, ihre Fähigkeiten und Ressourcen auf faire und kooperative Weise auszutauschen.
Bedingung für alle drei ist dabei eine Abschaffung von Riesenvermögen und Finanzspekulationen, damit so eine wirklich demokratisierte neue Geldordnung entstehen kann.
2 Modelle aus Wissenschaft und Praxis: Geldkonvente, Souveränität und Bilanztheorie
Sowohl Christian Felber als auch Aaron Sahr bereichern das Diskursfeld der Geld- und Wirtschaftsreform besonders mit pointierten Argumenten, medialer Präsenz und wissenschaftlicher Expertise. Während sich die Lösung Christian Felber‘s mehr am Vollgeld orientiert und Aaron Sahr in deutlicher Verbindung mit der MMT steht, bieten beide ihre eigenen wichtigen Schwerpunkte, Unterschiede und Vertiefungen und damit bereichernde und integrierende Perspektiven.
Christian Felber, als Mitbegründer der Gemeinwohl-Ökonomie, betont die Bedeutung von sozialen und ethischen Werten und fordert eine fundamentale Demokratisierung des Geldes und der Wirtschaft. Neben der bekannten Gemeinwohl-Bilanz und dem Gemeinwohl-Produkt als gedachten BIP-Nachfolger werden innovative Ansätze wie Geldkonvente vorgeschlagen, um alle Bürger:innen auf demokratische Weise in die Geld- und Wirtschaftspolitik zu integrieren.
Aaron Sahr, als Leiter der Forschungsgruppe „Monetäre Souveränität“ am Hamburger Institut für Sozialforschung, hebt die politische Dimension des Geldes hervor und die Bedeutung einer bilanztheoretischen Betrachtung des Geldes. Geld ist für ihn kein Tauschwerkzeug und Geldschöpfung ist nicht an produktive Wertschöpfung gebunden. Wirtschaft versteht sich als ein dynamisches Geflecht von Gläubiger-Schuldner-Beziehungen, welche als Infrastruktur im Sinne einer monetären Maschine funktioniert, allerdings nicht im Sinne des Gemeinwohls. Deshalb muss die Gesellschaft Steuerung über das Geldsystem zurückerlangen.
Regionales Geld als komplementäre Ergänzung
Regiogeld, auch bekannt als regionale Komplementärwährungen, bietet wiederum eine praktische und unmittelbar umsetzbare Alternative. Regiogeld wird auf regionaler Ebene eingeführt und zielt darauf ab, die lokale Wirtschaft zu stärken, den Austausch innerhalb der Gemeinschaft zu fördern und die regionale Wertschöpfung zu unterstützen. Im Vergleich zu umfassenderen globalen Reformen erfordert die Einführung von Regiogeld keine weitreichenden Veränderungen im gesamten Wirtschaftssystem, sondern kann auf lokaler Ebene schnell und effektiv umgesetzt werden. Regiogeldsysteme bieten den Menschen die Möglichkeit, bewusster und nachhaltiger zu konsumieren, indem sie lokale Produzenten und Dienstleister unterstützen. Sie tragen somit nicht nur zur Stabilität und Resilienz der lokalen Wirtschaft bei, sondern fördern auch den sozialen Zusammenhalt und die Identifikation mit der Region.
Wie weit gehen die Reformen?
Wer sich im Detail mit den Lösungen beschäftigt, wird feststellen, dass alle Lösungen für ein gemeinwohlorientiertes Geld eine Demokratisierung des Geldes und seiner betrauten Institutionen sowie weiterführende Bildung für essenziell erachten. Auch neue, sozial-ökologische und verantwortungsvollere Kriterien sind für das Geld der Zukunft nahezu einstimmiger Konsens.
Wenn es hingegen um Fragen der Abschmelzung von Finanzvermögen und die komplette Überwindung leistungsloser Einkommen geht, zeigen sich durchaus Unterschiede. Selbst wenn eine Vision geteilt wird, gibt es dennoch immer Facetten und somit gewissermaßen ein Spektrum, innerhalb derer jede*r eigene Akzente setzt.
Schauen wir uns im nächsten Abschnitt an, was das im Detail für die Lösungen bedeutet.
Alle Lösungen nebeneinander findest Du in der
Geldmatrix
Lösungen
im Detail
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Hier findest Du alle 8 Lösungen im Detail mit allen Antworten Wort für Wort in unserem vergleichenden Fragebogen - damit Du Dir wirklich im Detail ein Bild von jeder Lösung machen kannst.