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Michael W. Bader

Achberger Schule

Hier findest Du die Lösung, der Geldkreislauf als Rechtskreislauf, mit allen Antworten von Michael und der Achberger Schule Wort für Wort, damit Du Dir im Detail ein Bild machen kannst.

Einführung

Welche Probleme müssen behoben werden? Aus welcher Perspektive kommt die Lösung, also was soll sie leisten? Und was sind die wichtigsten Definitionen und Begriffe für diese Lösung?

1. Ausgangspunkt und Probleme: 

Welche zentralen Probleme im heutigen Geldsystem sollen mit dieser Lösung gelöst werden? 

Überwindung von Macht- und Profitorientierung mit Umweltverschmutzung, Ressourcenverschwendung und Überproduktion durch gemeinwohlorientierte gesamtgesellschaftliche Transformation. 
 

Der Lösungsansatz der Achberger Schule befasst sich damit mit einer gemeinwohlorientierten gesamtgesellschaftlichen Transformation, die insb. wegen der Macht- und Profitorientierung der modernen Wirtschaft mit der Konsequenz von Umweltverschmutzung, Klimakatastrophe, ressourcenverschwendender Überproduktion, Misswirtschaft sowie Finanz- und Wirtschaftskrisen dringend notwendig geworden ist. Er beinhaltet einen neuen Geld- und Kapitalbegriff, komplementäre Einkommens- und Eigentumsformen, die Überwindung des traditionellen Wachstumsverständnisses, eine nachhaltige Wirtschaftsplanung im Rahmen einer neuen, demokratisch legitimierten „Wirtschaftsverfassung“.

 

2. Voraussetzungen: 

Welche wirtschaftlichen, politischen, sozialen oder reformerischen Bedingungen müssen erfüllt sein, um diese Probleme zu lösen? 

Grundvoraussetzung wäre eine auf demokratischem Wege über Parlamente und Volksabstimmungen entstandene Wirtschaftsverfassung, die alle wichtigen Grundsatzregeln für eine gemeinwohlorientierte Wirtschaft beschreibt.

3. Ziele: 

a) Welche großen Ziele werden mit der Lösung angestrebt?

Freiheit und Entfaltung maximaler Kreativität für jeden einzelnen Menschen, Schutz der Menschenrechte und Demokratisierung, insbesondere auch in der Wirtschaft, gemeinwohlorientierte Wirtschaftsordnung, Umwelt- und Klimaschutz.

 

b) Welche Unterziele werden zur Erreichung der großen Ziele angestrebt?

An wichtigen Metazielen wären aus Achberger Sicht die Teilnahme aller Bürgerinnen und Bürger an den entsprechenden Willensbildungs- und Gestaltungsprozessen sowie größtmögliche Transparenz für alle Beteiligten von großer Bedeutung. Dies auf Grundlage umfassender Information und breiter Bildung und als Voraussetzung für den aktiven Schutz der Würde des Menschen und seiner umfassenden Emanzipation in allen Lebensbereichen.

4. Definition und Bezugstheorien

a) Wie wird "Geld" in diesem Kontext definiert?

Geld ist ein Rechtsmittel, das die wirtschaftlichen Prozesse in unterschiedlicher Weise begleitet und wirtschaftliches Engagement ebenso wie den Bezug von Konsumwaren und den Ausgleich gesellschaftlicher Über- und Unterschüsse gewährleistet. Der dreifache Funktionswandel innerhalb des Geld-Kreislaufes ermöglicht unternehmerisches Handeln (1), die Berechtigung zum Bezug von Konsumgütern (2) sowie den genannten Ausgleich zwischen Unternehmen mit Überschuss- und solchen mit Unterschussbilanzen (3).

b) Gibt es spezifische Merkmale oder Eigenschaften des Geldes, die in dieser Lösung betont werden?

Unternehmen erhalten von Banken Kredite mit entsprechenden Laufzeiten, um Einkommen, Rohstoffe, Vorprodukte etc. zu bezahlen. Im Gegenzug verpflichten sie sich, die Fähigkeiten der Mitarbeitenden entsprechend nutzenstiftend einzusetzen (Unternehmerkapital) (1). Wird das Geld als Einkommen an die Mitarbeiter:innen ausgezahlt, dient es dort als Bezugsrecht für Waren und Dienstleistungen (Konsumkapital). Es ist jetzt eine rechtsgültige Anweisung und keine Ware für den Tausch gegen andere Waren (2). Nachdem das Geld im Kaufakt eingesetzt wurde, verliert es seine Rechtsbedeutung als Anrecht auf Warenbezug und fließt zurück zu den Unternehmen, die es eingesetzt hatten. Hier schließt sich der Kreis, da die Unternehmen auf diese Weise in die Lage versetzt werden, die ihnen gewährten Kredite entsprechend abzulösen (3). Zusätzliche Preisaufschläge über die eigentlichen Gestehungskosten hinaus können prinzipiell entfallen. Ein Gewinnaufschlag, der im Unternehmen als privatisierbarer Profit verbleibt, ist weder gerechtfertigt noch wirtschaftlich notwendig.

 

Diese Sichtweise gilt prinzipiell für alle Unternehmen und Einrichtungen einer Gesellschaft, inkl. aller kulturellen, sozialen, karitativen, staatlichen und sonstigen nicht erwerbswirtschaftlich tätigen Betriebe, die ihre Waren und Dienstleistungen unter Preis oder gratis abgeben und über entsprechende Zusatzaufschläge der Erwerbswirtschaft finanziert werden müssen. Anstelle einer Gewinnmarge wären also Ausgleichs-Aufschläge auf die Preise vorzusehen, damit die mit Unterschüssen arbeitenden Betriebe - über entsprechende Ausgleichs-Ströme - ebenfalls ihre Kredite für Einkommen, Investitionen etc. ablösen können (3). Michael W. Bader, Wirtschaft ohne Macht und Gier, S. 46.

c) Gibt es spezifische Termini oder neue Konzepte, die in dieser Lösung verwendet werden und erklärt werden müssen? Welche relevanten Bezugstheorien oder Ansätze beeinflussen diese Lösung?

Zu den für die Achberger Schule spezifischen Termini gehören sog. „Assoziationen“: Für die zukünftige Wirtschaftsplanung inkl. Preisgestaltung gilt das Prinzip weitgehender Selbstverantwortung auf Grundlage demokratisch festgelegter Spielregeln. Planung, die nicht von oben diktiert, sondern z. B. durch clustermäßig aufgebaute beratende Kuratorien, bestehend aus allen Beteiligten („Assoziationen“ aus Banken, Kund:innen, Lieferant:innen, Mitarbeitenden, Beratenden etc.), bedarfsgerecht ermittelt und umgesetzt werden sollte.  Michael W. Bader, Wirtschaft ohne Macht und Gier, S. 163.
 

Die moderne Wirtschaft hat in umfassender Weise eine Vernetzung und Interaktion hervorgebracht, die nicht länger tauschwirtschaftlich erklärt und beschrieben werden kann. Aus der Integration jeder einzelnen gesellschaftlichen Leistung in ein ökonomisches Gesamtgeschehen (Integrales System) ergibt sich eine völlig neue Beschreibung wirtschaftlicher Grundprozesse, ein neuer Eigentums- und Einkommensbegriff wie auch ein neues Verständnis von Geld und der Funktion des Bankensystems. Michael W. Bader, Wirtschaft ohne Macht und Gier, S. 41
 

Zu den relevanten Theorien und Systemansätzen, die mit in die Formulierung der Achberger Sichtweise in den letzten 50 Jahren eingeflossen sind, gehören: die Arbeiten von Wilhelm Schmundt, das Konzept der Dreigliederung des sozialen Organismus, die Idee des „Integralen Systems“ nach Eugen Löbl, Überlegungen der Gemeinwohlökonomie und der Purpose Stiftung, diverse Arbeiten von Aaron Sahr, Schriften von Tim Jackson, verschiedene Veröffentlichungen des Soziologen Wilfried Heidt.

Die Lösung

Warum baue ich die Lösung so, um die geschilderten Probleme lösen zu können? Wie werden das neue Geld, seine Institutionen und damit das neue Geldsystem gestaltet und wie trägt es so zur Erreichung der Zielstellung bei?

5. Die Lösung:

a) Geldschöpfung: Wie wird das Geld geschaffen und in Umlauf gebracht?

Modernes Geld wird als Kredit aus dem Nichts geschöpft. „Modernes Geld entsteht also, indem ein Geldbetrag (als Schuld) gleichzeitig mit der Forderung seiner Rückerstattung (als Kredit) in einer Bankbilanz eingetragen wird.“ Aaron Sahr, Die monetäre Maschine, S. 350
Neues Geld wird dadurch geschöpft, dass eine Bank in ihrer Bilanz der Forderung an sie selbst die Forderung an den Kreditnehmer gegenüberstellt. Jede Kreditvergabe braucht zur Deckung ein Rückzahlungsversprechen, welches entweder durch das kreditnehmende Unternehmen oder aus einem assoziativen Verbund von Unternehmen erfolgen kann. Auf diese Weise wird Geld durch eine entsprechende Bilanzverlängerung von Zentralbanken ebenso wie von Geschäftsbanken geschöpft.
 

b) Deckung: Wodurch ist das Geld gedeckt?

Neu geschöpftes Geld ist durch das Rückzahlungsversprechen der Kreditnehmer und den Einsatz der Fähigkeiten der Mitarbeitenden gedeckt.

c) Geldmenge: Wie wird die Geldmenge kontrolliert und reguliert?

Nachdem Gelder zukünftig nur auf Grundlage eines objektiv festgestellten Bedarfs und nur bei vorhandenen Ressourcen im Sinne von Fähigkeiten, Rohstoffen und Vorprodukten etc. geschöpft werden können, reguliert sich der Geldkreislauf durch die Kredittilgung aller Unternehmen und entsprechende Ausgleichsströme selber. Demokratisch vereinbart werden müssen die Rahmenregeln, nach denen Geld geschöpft bzw. Kredite vergeben werden sollen. Kreditentscheidungen müssen geprüft werden im Hinblick auf die Regeln, die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens und die Leistungsfähigkeit des Unternehmens.

d) Kredit und Schulden: Wird Geld weiterhin durch Kredit erzeugt? Gibt es in Fällen Zins und Zinseszins?

Geld wird weiterhin durch Kredit erzeugt und zwar durch Geschäfts- ebenso wie durch Zentralbanken. Zins und Zinseszins werden allerdings als wesensfremde Phänomene betrachtet, Rechtsbeziehungen können nicht verzinst werden. Für die Bereitstellung der Geldströme werden entsprechende Verwaltungsgebühren fällig.

e) Finanzmärkte: Wo liegt die Notwendigkeit von Kapital-, Devisen- und Aktienmärkten?

Kapitalmärkte werden längerfristig entfallen. Geldgeschäfte mit Finanzmarktprodukten, Aktien und Anleihen, Währungs- oder Rohstoffspekulationen, die heute einen großen Anteil wirtschaftlicher Aktivität ausmachen und realwirtschaftliche Prozesse bei weitem überflügeln, haben in den letzten Jahren zu immer weiter anwachsender Ungleichheit geführt. Finanziert wurde alles, was Profit versprach, oft jenseits und „cum ex“ von Recht und Gesetz! Immobilienblasen wurden in gigantischem Umfang geschaffen, ohne dabei auch nur andeutungsweise ausreichend und bezahlbaren Wohnraum für alle zu generieren!

f) Kapitalakkumulation: Ist es weiterhin möglich aus Geld mehr Geld zu machen? Wie entsteht Profit? Und braucht es weiterhin Eigenkapital?

Es wird in Zukunft wohl keine Möglichkeit mehr geben, auf legalem Wege aus Geld mehr Geld zu machen. Geld konstituiert Rechtsvorgänge, Rechte können nicht zu Spekulationszwecken verwendet werden. Ähnlich Zins und Zinseszins kann Profit als auf Waren und Dienstleistungen aufzuschlagende Rendite entfallen. Preise sind so zu kalkulieren, dass alle Kosten in den Preisen eingerechnet sind. Es dient das von den Unternehmen eingenommene Geld primär der Rückführung in Anspruch genommener Kredite. Ein zusätzlicher Gewinnaufschlag, der im Unternehmen als Profit verbleiben würde, scheint weder gerechtfertigt noch wirtschaftlich notwendig.
 

Die Frage nach der Notwendigkeit von Eigenkapital hat verschiedene Aspekte. Einerseits sind Unternehmen in der Regel bereits mit Eigenkapital ausgestattet, welches ihnen eine gewisse Stabilität und Betriebssicherheit garantiert. Andererseits stellt sich die Frage nach den mit Machtverhältnissen verbundenen Eigentumsrechten, die sich zukünftig wohl weniger in privater Hand und vermehrt in Gemeinwohl-verträglichen Eigentumsformen befinden werden. Eigentum wird in Zukunft als treuhänderisch verwaltetes Gemeingut gehandhabt und jeweils durch die maximal dazu Befähigten verwaltet werden.

g)    Ökonomische Bewertung: Weiterhin BIP? Wie werden ggf. sozial-ökologische Kriterien definiert und kontrolliert?

Das BIP als alles entscheidende Kennziffer wird zukünftig an Bedeutung verlieren, weil es zur tatsächlichen Beurteilung von nachhaltiger Wertschöpfung keine relevante Aussagekraft hat. Ganzheitliche und sozial-ökologische Kriterien für die Beurteilung von Unternehmen können z. B. gemäß der Matrix der Gemeinwohlökonomie-Initiative definiert und kontrolliert werden.

h)    Zentralbanken: Was ist die Rolle der Zentralbank(en)?

Die Zentralbank könnte zukünftig in weitgehender Selbstverwaltung und Selbstorganisation z. B. als „Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung“, unter Staatsaufsicht arbeiten, die sich allerdings nur auf die Rechtmäßigkeit, nicht aber auf die Zweckmäßigkeit der verwaltenden Maßnahmen bezieht. Als oberste Instanz des Kreditbankensystems würde die Zentralbank die Bereitstellung des erforderlichen Bargeldes, gegebenenfalls Mittel zur Finanzierung der öffentlichen Hand ebenso wie angemessene Geldumlaufmengen und Außenhandelsbilanzen oder auch Währungsstabilität, gewährleisten. Dies auf der Grundlage einer neuen Wirtschaftsverfassung, konkreten Anforderungen aus der Gesellschaft, jedoch auch in hohem Maße eigenverantwortlich und gestützt auf entsprechend geeignete Beratungsorgane.

 

Aufgabe der Zentralbanken wäre also nicht die bürokratische Beurteilung der Bedürfnisse der Wirtschaft allgemein und der Unternehmen und Initiativen vor Ort, sondern die operative Durchführung entsprechender Geldschöpfungs-Anforderungen, die im Rahmen gesellschaftlicher Beratungsprozesse und an realen Bedürfnissen orientiert, durch entsprechende Organe festgestellt wurden.

i)    Banken & Finanzinstitute: Welche Rolle spielen Banken oder andere Institutionen in diesem Geldsystem?

Kredit- oder/und Geschäftsbanken haben die Aufgabe, Wirtschaft und Gesellschaft mit ausreichenden Finanzmitteln zu versorgen, welche nach Maßgabe eines assoziativ festgestellten Bedarfes und nach Vorhandensein entsprechender Ressourcen durch diese und die Zentralbanken geschöpft werden. Geschäftsbanken haben darüber hinaus die Aufgabe, Firmen und Projekte in Beratungsprozessen zu begleiten, Innovationen zu identifizieren und zu fördern sowie dazu beizutragen, deren Gemeinwohlorientierung und Wirtschaftlichkeit sicherzustellen und so fundierte Kreditentscheidungen zu gewährleisten. Besondere im Konsumbereich angesiedelte Banken können Spargelder verwalten und diese auch gegen entsprechende Entgelte an Konsumenten und Verbraucher ausleihen.

j)    Regulierung: Braucht es weiterführende Regulierung in der Lösung? Was ist mit bestehender Banken- und Finanzmarktregulatorik?

Notwendige Regulierungsmaßnahmen werden auf demokratischem Wege über eine neue Wirtschaftsverfassung, parlamentarische Beschlüsse und Volksabstimmungen sowie durch Bürgerräte, Konvente etc. mit möglichst breiter Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen umgesetzt werden. Insbesondere wird es um die Bildung von Gremien und Kuratorien gehen, die Kreditentscheidungen fachkundig begleiten, Geschäftsbanken werden Geldschöpfung nicht mehr aus Gewinninteresse, sondern im Interesse der ganzen Gesellschaft durchführen.

Größerer Kontext

Unsere Gesellschaft und auch die Zukunft des Geldes bewegen sich in einem Spannungsfeld von grundsätzlichen Fragen. Wie verhält sich oder bettet sich die Lösung in diese Marko-Fragen?

6. Demokratie, Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft

a)    Wie wichtig ist die Demokratisierung der Gesellschaft für die Lösung und gibt es konkret vorgeschlagene Maßnahmen dafür?

Demokratisierung - als zentrale Zukunftsaufgabe - besteht nicht darin, die Verwaltung wichtiger Gesellschaftsbereiche und Infrastrukturen, wie z. B. das Geld, zunehmend beim Staat anzusiedeln und Bereiche, die heute gemeinwohlschädlich der Privatwirtschaft und dem Profitprinzip überlassen sind, zukünftig der Kontrolle entsprechender Ministerialbürokratien zu unterstellen. Demokratisierung bedeutet vielmehr die gemeinsame bürgerschaftliche Festlegung der allgemeinen Spielregeln, nach denen gesellschaftliche Prozesse und Infrastrukturen funktionieren sollen. Hierbei wird es sich stets um grundsätzliche Entscheidungen handeln, die alle Bürgerinnen und Bürger als Rechtswesen im Wirtschaftsleben gleichermaßen betreffen, wobei inhaltliche Ausgestaltungen entsprechender Fachkompetenz überlassen bleiben, gestützt auf konsequente Beratung und Abstimmung mit Kuratorien und Assoziationen. Demokratisierung erfolgt damit auf Grundlage einer neuen Wirtschaftsverfassung mit dem Ziel, weitgehende Selbstverwaltung und Selbstorganisation für die betroffenen Menschen und Institutionen zu ermöglichen, ohne an Wachstums- und Profitzwang gebunden zu sein.

Demokratisierung bedeutet damit auch, nicht den Staat als Eigen-Wirtschafter immer weiter aufzublähen, sondern möglichst viele Aufgaben in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Energieversorgung etc. in Selbstverwaltung und Selbstorganisation zu überführen. Hierbei sind die genannten in Selbstverwaltung überführten Staatseinrichtungen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit etc., die hoheitlichen Geschäftsbereiche wie Landesverteidigung, Polizei, Staatsverwaltung, Finanzverwaltung und Gerichte sowie öffentlich-rechtliche Einrichtungen in Selbstverwaltung, wie Rundfunk, Bundesagentur für Arbeit (BA) etc. in unterschiedlichen Abstufungen der Selbstverwaltung zu unterscheiden.

b)    Marktwirtschaftliche Prinzipien werden beibehalten?

„Marktwirtschaft“ und speziell „soziale Marktwirtschaft“ mit Pseudo-Gesetzen, wie dem der „unsichtbaren Hand“, der „Selbstregulation“, der „Preisbildung“ oder des automatischen Interessenausgleichs, sind allesamt Erfindungen, die empirisch nicht nachgewiesen werden können und vorwiegend im Interesse des Status quo definiert wurden. Eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft der Zukunft wird hier neue Gesetzmäßigkeiten und Verfahrensweisen auf wirklich demokratischem Wege entwickeln und in einer neuen Wirtschaftsverfassung umsetzen müssen.

 

c) Wird die heutige Rolle des Eigentums in einer Form angetastet?

Die heutige Rolle des Eigentums muss notwendigerweise angetastet werden, weil die Analyse der Achberger Schule hinsichtlich der Ausformung der Wirtschaft als „integrales System“ keine in sich schlüssige Begründung für die private Aneignung gemeinschaftlich geschaffener Werte sieht! Eigentum muss sich zukünftig zwangsläufig dem Gebot des Gemeinwohls unterstellen, wie dies in diversen Verfassungen bereits verankert wurde (Bayerische Landesverfassung).
 

 

d) Wird die zunehmende Digitalisierung & Automatisierung in der Lösung berücksichtigt?

Digitalisierung & Automatisierung sowie der Einsatz künstlicher Intelligenz bieten große Chancen hinsichtlich Forschung und Entwicklung ebenso wie z. B. im Bereich Healthcare oder Verwaltung. Fortschreitende Digitalisierung und elektronische Kommunikation ermöglichen durch die hochgradige Verfügbarkeit von Information eine bedarfsgenaue Organisation und Einrichtung von Güter-Austauschprozessen. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Problemen, insbesondere im Bereich angewandter KI, die mit Fehleranfälligkeit, politischer Unkorrektheit, Rassismus und sonstigen Übergriffigkeiten dieser Technologien zusammenhängen, weshalb der Einsatz künstlicher Intelligenz dringend einer Grundsatzbesinnung bedarf (Moratorium), was hier gesellschaftlich gewünscht ist und nicht nur aus wirtschaftlichen Interessen profitabel umgesetzt werden kann.
 

e) Wo ist die Lösung auf einer Achse von Zentralisierung-Dezentralisierung (Staat vs. Privat) anzusiedeln?

Die Achberger Schule stellt den freien, initiativen und befähigten Menschen in den Mittelpunkt jeder Sozialgestaltung und wird in der praktischen Umsetzung immer nach Lösungen suchen, die jede Art von Fremdbestimmung möglichst weitgehend vermeiden. Insofern wäre der Ansatz möglichst weit auf der Dezentralisierungsseite anzusiedeln. Allerdings, wie erwähnt, im Rahmen klarer gesellschaftlicher Vereinbarungen dessen, was gemeinwohlorientiert wünschenswert wäre.
 

 

f) Welche Rolle nimmt die „ökologische Frage“ in der Lösung ein?

Die „ökologische Frage“ nimmt eine ganz zentrale Rolle ein. Sie kommt der gesellschaftlichen Transformationsaufgabe insofern entgegen, als sie alte ideologische Vorstellungen von angeblichen Alternativlosigkeiten ad absurdum führt.

 

​g)Wie steht die Lösung zur Wachstumsfrage und dem Gebot, immer weiter wachsen zu müssen?

Wirtschaftswachstum muss und kann drastisch eingeschränkt werden, sogar Null-Wachstum scheint nach aktuellen Studien möglich, ohne Staaten und Gesellschaften, die sich hier auf den Weg machen, deshalb in Armut und Verzweiflung zu stürzen. Dies bedeutet allerdings gleichzeitig die Notwendigkeit und Möglichkeit der Zunahme sinnerfüllter Arbeit, z. B. in der Pflege, in der Ausbildung oder auch in der ökologischen Landwirtschaft, nicht zuletzt zur Regeneration der natürlichen Lebensgrundlagen.

Ausblick

Wo liegen Problemfelder für die Lösung und wie kann eine erfolgreiche Transformation gelingen?

7. Potentielle Problemfelder der eigenen Lösung: 

Jede in die Zukunft projizierte Idee und Lösung, besonders dieser Tragweite, bewegt sich im Unbekannten.

 

a) Welche Risiken oder negative Auswirkungen, könn(t)en bei der Lösung auftreten?

An Risiken, Nebenwirkungen oder negativen Auswirkungen gibt es jede Menge!

 

b) Gibt es Themen, die in der Lösung kaum behandelt bzw. stark vernachlässigt? Wenn ja, warum?

Wichtig ist an dieser Stelle der methodische Ansatz der Achberger Schule, grundsätzliche und möglichst wirklichkeitsgemäße Gestaltungsaxiome vorzulegen und die jeweilige Ausgestaltung der daraus folgenden sozialen Praxis den jeweils Betroffenen und den realen Umständen zu überlassen, statt jedes mögliche Detail in einer vorauseilenden Handlungsmatrix vorzuschreiben. Nicht behandelte Themen wären z. B. in diesem Zusammenhang vielfältige Umsetzungsvorschläge, z. B. für finale Fixierungen der Höhe eines potentiellen Grundeinkommens, das Ausmaß der Einkommens-Schere in Betrieben oder der Beurteilungen über maximalen Privatbesitz oder Wasserverbrauch.

8. Transformation: 

Gibt es konkrete Empfehlungen für die Implementierung oder weitere Forschung? Gibt es Schritte oder Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten?

An Empfehlungen für die Implementierung neuer Ordnungen gibt es im Rahmen der Achberger Schule insbesondere die Methode der „komplementären Entwicklung“, bei der neben alten Handhabungen, z. B. des Geld-, Eigentums- und Lohnverständnisses, völlig neue Formen umgesetzt und gesellschaftlich gefördert werden (European Credit Initiative, Purpose Stiftung oder GWÖ-Matrix). Alle Transformationsprozesse werden als Ergebnis öffentlicher Bewusstseinsbildung betrachtet, die sich durch Aufklärung und Bildung, über Bürgerräte, Wirtschaftskonvente und andere Formen der Partizipation der Bürger sukzessive entwickeln werden müssen.

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